Je nach Materialart können verschiedene Härteprüfgeräte für die Prüfung ausgewählt werden.

1. Vergüteter Stahl

Die Härteprüfung von vergütetem Stahl erfolgt hauptsächlich mit dem Rockwell-Härteprüfgerät (HRC-Skala). Bei dünnen Werkstoffen, für die die HRC-Skala nicht geeignet ist, kann stattdessen die HRA-Skala verwendet werden. Bei noch dünneren Werkstoffen eignen sich die Oberflächenhärteskalen HR15N, HR30N oder HR45N.

2. Oberflächengehärteter Stahl

In der industriellen Fertigung ist es mitunter erforderlich, dass der Kern des Werkstücks eine hohe Zähigkeit aufweist, während gleichzeitig eine hohe Härte und Verschleißfestigkeit der Oberfläche gefordert sind. In diesem Fall werden Hochfrequenzhärten, chemisches Aufkohlen, Nitrieren, Carbonitrieren und andere Verfahren zur Oberflächenhärtung des Werkstücks eingesetzt. Die Dicke der Oberflächenhärtungsschicht liegt üblicherweise zwischen wenigen Millimetern und einigen Millimetern. Bei Werkstoffen mit dickeren Oberflächenhärtungsschichten kann die Härte nach der HRC-Skala geprüft werden. Für Stähle mit mittlerer Schichtdicke eignen sich die HRD- oder HRA-Skalen. Bei dünnen Oberflächenhärtungsschichten sollten die Rockwell-Härteskalen HR15N, HR30N und HR45N verwendet werden. Für noch dünnere Oberflächenhärtungsschichten empfiehlt sich ein Mikro-Vickers-Härteprüfgerät oder ein Ultraschall-Härteprüfgerät.

3. Geglühter Stahl, normalisierter Stahl, Baustahl

Viele Stahlsorten werden im geglühten oder normalisierten Zustand hergestellt, und auch einige kaltgewalzte Stahlbleche werden nach unterschiedlichen Glühgraden klassifiziert. Die Härteprüfung verschiedener geglühter Stähle erfolgt üblicherweise mit HRB-Skalen; für weichere und dünnere Bleche werden mitunter auch HRF-Skalen verwendet. Für dünne Bleche sollten Rockwell-Härteprüfgeräte mit den Skalen HR15T, HR30T und HR45T eingesetzt werden.

4. Edelstahl

Edelstahl wird üblicherweise in verschiedenen Zuständen wie geglüht, abgeschreckt, angelassen und lösungsgehärtet geliefert. Nationale Normen legen die entsprechenden oberen und unteren Härtewerte fest. Die Härteprüfung erfolgt in der Regel mit dem Rockwell-Härteprüfgerät (HRC- oder HRB-Skala). Die HRB-Skala wird für austenitischen und ferritischen Edelstahl verwendet, die HRC-Skala für martensitischen und ausscheidungshärtenden Edelstahl und die HRN- oder HRT-Skala für dünnwandige Edelstahlrohre und -bleche mit einer Dicke von weniger als 1–2 mm.

5. Geschmiedeter Stahl

Die Brinellhärteprüfung wird üblicherweise bei Schmiedestahl angewendet, da dessen Mikrostruktur nicht ausreichend homogen ist und die Eindringtiefe bei der Brinellhärteprüfung groß ist. Daher liefert die Brinellhärteprüfung umfassende Informationen über die Mikrostruktur und die Eigenschaften des gesamten Materials.

6. Gusseisen

Gusseisenwerkstoffe zeichnen sich häufig durch eine ungleichmäßige Struktur und grobes Korn aus, weshalb üblicherweise die Brinellhärteprüfung angewendet wird. Für einige Gusseisenwerkstücke kann auch ein Rockwell-Härteprüfgerät verwendet werden. Reicht die Fläche an kleinen Abschnitten feinkörniger Gussteile für eine Brinellhärteprüfung nicht aus, kann die Härte nach der HRB- oder HRC-Skala geprüft werden. Die Verwendung der HRE- oder HRK-Skala ist jedoch vorzuziehen, da hier Stahlkugeln mit einem Durchmesser von 3,175 mm verwendet werden, die genauere Mittelwerte liefern als Kugeln mit einem Durchmesser von 1,588 mm.

Harte, formbare Gusseisenwerkstoffe werden üblicherweise mit einem Rockwell-Härteprüfgerät (HRC) untersucht. Bei ungleichmäßigem Material können mehrere Messwerte erfasst und der Mittelwert ermittelt werden.

7. Sinterkarbid (Hartmetall)

Zur Härteprüfung von Hartlegierungswerkstoffen wird üblicherweise nur die Rockwell-Härteprüfskala (HRA) verwendet.

8. Pulver


Veröffentlichungsdatum: 02.06.2023