Anwendung des Härteprüfgeräts an Gussteilen

Leeb Härteprüfgerät
Das Leeb-Härteprüfgerät findet derzeit breite Anwendung bei der Härteprüfung von Gussteilen. Es basiert auf dem Prinzip der dynamischen Härteprüfung und nutzt Computertechnologie für seine Miniaturisierung und Elektronik. Die einfache und komfortable Bedienung, die intuitive Anzeige der Messwerte und die problemlose Umrechnung der Prüfergebnisse in Brinellhärtewerte machen es zu einem sehr gefragten Gerät.

Viele Gussteile sind mittelgroße bis große Werkstücke, die teilweise mehrere Tonnen wiegen und daher nicht mit einem Tischhärteprüfgerät getestet werden können. Die präzise Härteprüfung von Gussteilen erfolgt üblicherweise mit separat gegossenen Prüfstäben oder Prüfblöcken, die am Gussteil befestigt werden. Weder der Prüfstab noch der Prüfblock können das Werkstück jedoch vollständig ersetzen. Selbst bei gleichem Schmelzofen, identischem Gießprozess und gleichen Wärmebehandlungsbedingungen unterscheiden sich die Aufheiz- und insbesondere die Abkühlgeschwindigkeit aufgrund der enormen Größenunterschiede. Es ist daher schwierig, zwei Werkstücke mit exakt gleicher Härte zu messen. Aus diesem Grund legen viele Kunden mehr Wert auf die Härte des Werkstücks selbst. Dies erfordert ein tragbares Präzisionshärteprüfgerät zur Härteprüfung von Gussteilen. Das Leeb-Härteprüfgerät löst dieses Problem, jedoch muss bei der Verwendung des Leeb-Härteprüfgeräts auf die Oberflächenbeschaffenheit des Werkstücks geachtet werden. Das Leeb-Härteprüfgerät stellt Anforderungen an die Oberflächenrauheit des Werkstücks.

Brinell-Härteprüfgerät
Zur Härteprüfung von Gussteilen sollte ein Brinell-Härteprüfgerät verwendet werden. Bei Grauguss mit relativ grobem Korn sollten möglichst die Prüfbedingungen mit einer Prüfkraft von 3000 kg und einer Kugel von 10 mm Durchmesser angewendet werden. Bei kleinen Gussteilen kann alternativ auch ein Rockwell-Härteprüfgerät eingesetzt werden.

Eisengussteile weisen üblicherweise eine ungleichmäßige Struktur und größere Körner auf und enthalten mehr Kohlenstoff, Silizium und andere Verunreinigungen als Stahl. Die Härte variiert daher stark, selbst in kleinen Bereichen oder an verschiedenen Punkten. Der Eindringkörper des Brinell-Härteprüfgeräts ist größer und erzeugt eine größere Eindringfläche. Dadurch kann der durchschnittliche Härtewert des Materials innerhalb eines bestimmten Bereichs gemessen werden. Das Brinell-Härteprüfgerät zeichnet sich daher durch eine höhere Messgenauigkeit und eine geringere Streuung der Härtewerte aus. Der gemessene Härtewert ist repräsentativer für die tatsächliche Härte des Werkstücks. Aus diesem Grund findet das Brinell-Härteprüfgerät breite Anwendung in der Gießereiindustrie.

Rockwell-Härte
Rockwell-Härteprüfgeräte werden häufig zur Härteprüfung von Gusseisen eingesetzt. Bei Werkstücken mit feinem Korn kann, falls die Fläche für eine Brinell-Härteprüfung nicht ausreicht, ebenfalls eine Rockwell-Härteprüfung durchgeführt werden. Für perlitisches Temperguss, Hartguss und Stahlguss kann die HRB- oder HRC-Skala verwendet werden. Bei ungleichmäßiger Materialbeschaffenheit sollten mehrere Messwerte erfasst und der Mittelwert ermittelt werden.

Shore-Härteprüfgerät
In Einzelfällen, insbesondere bei großen Gussteilen, ist das Zerschneiden der Probe und das Gießen zusätzlicher Prüfblöcke für Härteprüfungen nicht zulässig. Dies erschwert die Härteprüfung. Üblicherweise wird die Härte nach dem Guss mit einem tragbaren Shore-Härteprüfgerät an der glatten Oberfläche gemessen. Beispielsweise schreibt die in der Metallurgie weit verbreitete Norm die Verwendung eines Shore-Härteprüfgeräts für die Härteprüfung vor.


Veröffentlichungsdatum: 29. Dezember 2022